NACHHALTIG WASCHEN

Nachhaltig Waschen

Generell gilt beim Thema Waschen: Weniger ist mehr. …und das nicht nur in Bezug auf die Umwelt, sondern auch auf die Kleidung und deren Lebenszyklus. Oftmals neigen wir heute dazu, Artikel schon nach einmaligem Gebrauch in den Wäschekorb zu befördern, ohne dass es ein Anzeichen von Schmutz oder Geruch gibt. Mit Ausnahme von Unterwäsche und Socken sowie Arbeitskleidung ist es in den meisten Fällen jedoch nicht erforderlich, Bluse, Hemd, Jeans und Co nach jedem Tragen zu waschen. 

Selbst kleinere Flecken lassen sich auch schnell mal von Hand behandeln, wenn der Rest des Kleidungsstückes ansonsten noch sauber ist. Die Umwelt freut´s in jedem Fall!

Daten und Fakten zur Waschbilanz in Deutschland:

Pro Person fallen im Durchschnitt 4 Kilogramm Wäsche pro Woche* an
Pro Waschgang werden ca. 49 Liter Wasser (bei älteren Maschinen noch mehr) verbraucht

*Quelle: VerbraucherService Bauern

Ca. 540.000 Tonnen Waschmittel werden pro Jahr (pro Kopf: 6,5 Kilogramm) eingesetzt

Ca. 332.000 Tonnen Weichspüler und Co pro Jahr kommen hinzu

*Quelle: Umweltbundesamt; IKW“Bericht Nachhaltigkeit in der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelbranche in Deutschland Ausgabe 2023“

Zudem lösen sich bei jedem Waschgang Mikrofasern aus den Artikeln, die als Mikroplastik in den Wasserkreislauf gelangen, was auf Dauer in der Summe einen immensen ökologischen Schaden verursacht.

Doch wie wäscht man möglichst nachhaltig?

Wenn einige Dinge beachtet werden, ist es gar nicht so schwer. Zudem verfügen viele Waschmaschinen über ein Eco-Programm. Das hat zwar eine sehr mehrstündige Waschdauer, wirkt sich aber dennoch besser auf die Ökobilanz aus. Denn, entgegen der Vermutung, dass eine längere Laufzeit auch gleichzeitig einen höheren Energie- und Wasserverbrauch bedeuten, passiert genau das Gegenteil.

Sogar bis zu 50 % an Strom werden bei dieser Programmeinstellung gespart. Wie das geht?  
Das Erhitzen des Wassers verbraucht mehr Energie als das Drehen der Waschtrommel. Bei kurzen Waschgängen muss das Wasser sehr schnell angeheizt werden. Zudem wird die Wäsche sauberer durch die längere Waschzeit.

 

Fehler 1: Die Waschtemperatur spielt keine Rolle!

Spielt sie doch! Müssen es unbedingt die 40 Grad sein, oder reichen evtl. auch 30 aus? Das klingt nicht viel, aber die Energieersparnis ist am Ende ziemlich deutlich. So fallen beispielsweise unglaubliche 35 % weniger Strom an.


Zudem wird mit den heutigen Wachmitteln schon bei 30 und 40 Grad hygienische Sauberkeit erreicht, weshalb temperaturtechnisch auch ein Gang runter geschaltet werden kann.

Fehler 2: Die Art des Waschmittels ist egal!

Ganz klar falsch! Soll es ein Waschmittel sein, das die Umwelt möglichst wenig belastet, sind biologisch abbaubare Varianten, die i.d.R. auf pflanzliche Tenside, statt auf Kunststoffverbindungen setzen und damit leichter abbaubar sind, die richtige Wahl. Aber auch bei herkömmlichen Waschmitteln gibt es Unterschiede in Bezug auf die Umweltbelastung:


Waschpulver: 
Insgesamt ist die Ökobilanz der „trockenen Form“ etwas besser, als die der flüssigen, da:
1) keine Konservierungsstoffe 
2) weniger Mikroplastikabgabe ans Abwasser
3) weniger Tenside 
Varianten:
- Pulver 
- Tabs (Nachteil: exakte Dosierung schwierig sowie Plastikfolie durch Umverpackung)
- Perlen 


Flüssigwaschmittel:
Schlechtere Ökobilanz als Pulver, da:
1) Konservierungsmittel und z.T. auch Mikroplastik
2) mehr schädliche Tenside 


Aber: Schonender zur Kleidung, da auch schon bei niedriger Temperatur starke Wirksamkeit erzielt wird, was wiederum Energie spart
Varianten:
- in Flaschen
- Kapseln/Pods (Nachteil: exakte Dosierung schwierig sowie unnötige Füllstoffe und Plastik durch Umverpackung, die ins Abwasser geraten)


Waschball:
Sehr gute Ökobilanz, da:
1) Reinigungseffekt schon bei niedrigen Temperaturen durch Reibung des Balls an der Wäsche und gleichzeitig Freisetzung von Ionen durch die enthaltenen Mineralien schon bei niedrigen Temperaturen
2) Einsparung von Energie und Waschmittel und damit Abwasserschonung 
3) ohne Duft- und chemische Stoffe
4) bis zu 1000 Einsätze möglich


Aber: bei starker Verschmutzung jedoch Vorwäsche oder Zugabe von Waschmittel erforderlich. Jedoch ist die
Wirksamkeit umstritten!


Waschnüsse:
Sehr gute Ökobilanz, da:
1) die Baumfrüchte im Waschgang bei Wasserkontakt eine seifenartige Substanz absondern, die aufschäumt - ganz ohne Chemie
2) 100 % natürlich und geruchsfrei
3) bei niedrigen, wie auch hohen Temperaturen einsetzbar


Für die Langlebigkeit der Kleidung spielt die Art des Waschmittels eine entscheidende Rolle. Vor allem empfindliche Stoffe und Wolle nehmen es übel, wenn zu einem X-beliebigen gegriffen wird, statt zu Fein- oder Wollwaschmittel. Oder auch Jeans, die keinesfalls eine Wäsche mit bleichenden Inhaltsstoffen, wie sie in Pulver vorkommen, haben möchten. Weiße Kleidungsstücke hingegen bevorzugen diese, weil sie danach wieder strahlend und rein erscheinen. 

Tipp: Bei der Wahl des Waschmittels immer auch auf die Anforderungen der Materialien achten!

Fehler 3: Je mehr Waschmittel, desto sauberer die Wäsche!

Auch das ist absolut falsch! Abgesehen davon, dass es die Umwelt unnötig belastet, ist es auf Dauer auch ziemlich teuer. Ein Blick auf die Empfehlungen der Hersteller auf der Verpackung des Waschmittels gibt die ausreichende Dosierung vor. Diese richtet sich u.a. nach Wäschemenge, Härtegrad des Wassers sowie der Verschmutzungsintensität und Flecken. 

Die eigentliche Umweltbelastung geht meist nicht vom Waschmittel selbst aus, sondern von der oftmals zu hohen Dosierung. 

Fehler 4: Die Waschmaschine ist nur halbvoll – egal!

Dass es nicht besonders ökologisch ist, wenn die Waschmaschine für nur drei Teile in Gang gesetzt wird, sollte jedem klar sein. Noch dazu ist es sehr teuer (unnötig Strom und Wasser). Sofern es sich also nicht um empfindliche Materialien handelt, die tatsächlich etwas mehr Bewegungsfreiheit in der Maschine bevorzugen, wird bei den heutigen Geräten selbst bei voller Beladung maximale Sauberkeit erreicht.  


Muss das Lieblingsteil dennoch fix zwischendurch mal gewaschen werden, einfach eine Handwäsche einschieben. Das spart auf jeden Fall Wasser, Energie und auch Waschmittel im Vergleich zu einem Waschgang in einer halbvollen Maschine. 

Fehler 5: Lieber nicht so stark schleudern!

Auch das ist ein Trugschluss. Vor allem, wenn die Kleidung im Nachhinein im Trockner getrocknet werden soll, läuft dieser dann unnötig länger, je nasser die Wäsche ist. Wenn es also das Material zulässt, kann die Schleuderzahl ruhig höher angesetzt werden. Vorsicht ist lediglich bei empfindlichen Materialien und Funktionskleidung geboten, die, falls sie überhaupt geschleudert werden, nur geringe Schleudergänge vertragen.  

Fehler 6: Das falsche Waschprogramm!

Je nach Material und Einsatz der Kleidung gibt es unterschiedlich Waschprogramme, die sowohl die Zeit, als auch die Temperatur entsprechend regeln. Während zum Beispiel Unterwäsche oder Arbeitskleidung höhere Temperaturen und gegebenenfalls auch längere Waschgänge vertragen, müssen weniger beanspruchte und empfindliche Artikel, wie Wolle, Feines und Freizeitkleidung nicht so lange und hochtemperaturig behandelt werden.

Fehler 7: Ohne Vorsortierung alles zusammen waschen!

Während es robusteren Materialien nichts ausmacht, nehmen es empfindliche Stoffe und Wolle sehr übel, wenn sie bei zu hoher Temperatur und mit derberen Artikeln, wie zum Beispiel Jeans zusammen gewaschen werden. Deren Beschaffenheit und Struktur können dabei sehr stark leiden und unansehnlich werden.

Auch, der Mix aus weißer und bunter, bzw. dunkler Wäsche bringt neue Farben oder Grauschleier hervor, die in der Regel nicht gewünscht sind. Daher Weißes immer von anderen Farben separieren!

Fehler 8: Ohne Vorwäsche wird die Kleidung nicht richtig sauber!

Da in modernen Waschmaschinen in Kombination mit dem richtigen Waschmittel hygienische Reinheit erzielt wird, ist eine Vorwäsche nicht nur unnötig, sondern auch ein absoluter Energiefresser. Selbst für die Entfernung von Flecken ist diese nicht nötig. 

Fehler 9: Ohne Weichspüler geht es nicht!

Zwar machen Weichspüler die Kleidungsstücke weich und verleihen on Top einen angenehmen Duft, jedoch sieht ihre Ökobilanz eher schlecht aus. Wenn es also nicht unbedingt sein muss, auch mal auf den (eigentlich unnötigen) Zusatz verzichten. Alternativ können Waschsoda oder Natron als Weichmacher eingesetzt werden. Oft werden auch Essig und Zitronensäure als ökologischer Ersatz empfohlen. Jedoch sollten sie nicht allzu häufig zum Einsatz kommen, da die enthaltene Säure dem Gummi/den Dichtungen in der Waschmaschine schaden kann.


Wer den Weichspüler primär für einen tollen Wäscheduft einsetzt, kann diesen auch beispielsweise mit einem Stück Seife im Schrank zwischen der Kleidung erreichen. Auch ätherische Öle eignen sich wunderbar als Duft. Hierfür einfach ein paar Tropfen in das Weichspülerfach geben und Lieblingsduft genießen.

Fehler 10: Kleidung nach der Wäsche nicht gleich aus der Maschine nehmen

Verbleibt die Kleidung nach dem Waschen noch (Stunden) in der Maschine, können sich unangenehme, muffige Gerüche bilden, die ein nochmaliges Waschen erfordern. Zudem vermeidet ein sofortiges Entnehmen aus dem Gerät Energie zum Bügeln. Denn, je länger die Kleidung auf engem Raum gequetscht wird, desto mehr Falten bilden sich.

Fehler 11: Kleidung ausschließlich im Trockner trocknen

Da Trockner absolute Energiefresser sind, lohnt es sich die Wäsche, sofern möglich, am besten draußen an der Luft zu trocknen. Wer jedoch denkt, die Kleidung im Raum zu trocknen sei eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Variante, der irrt. Denn, meist wird dann auch die Temperatur an der Heizung nach oben reguliert, was wiederum den Energiebedarf steigert. Zudem könnte die Feuchtigkeit im geschlossenen Raum langfristig die Bildung von Schimmel begünstigen.

Kommt der Trockner dennoch zum Einsatz, dann möglichst Schrank- oder Bügeltrocken wählen. Das spart einerseits Energie und erleichtert zudem eventuelles Bügeln.

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